Ich möchte an Ritch erinnern, so wie wir ihn kannten und schätzen lernten im „Häusle“, wie er das alte Haus in Hoheneck nannte, in dem unsere WG untergebracht war. Neues machte ihm Angst, aber nach kurzer Zeit fühlte er sich bei uns wohl. Uns, die wir dort arbeiteten, nannte er liebevoll seine Helferzellen. Humorvoll war er und konnte auch über sich selbst lachen. Als ich nach einem aufwändigen, auch von ihm gewünschten Abendessen ungehalten war, weil mir keiner beim Abräumen helfen wollte, kam er aus seinem Zimmer gerollt und sagte: „Musch’s mir halt sage, i ben halt e Bauer.“
Wenn es ihm gut ging, genoss Ritch die Gesellschaft, war liebevoll mit seinen Mitbewohnern, oft nahm er Günter in den Arm. Er genoss gutes Essen und sagte oft, so gut wie hier, werden wir es nie wieder haben. Musik und Lesen mochte er und die mit Kurt besuchten Konzerte waren immer ein Highlight, von denen er begeistert erzählte. Sein Leben war nicht einfach. Ich habe Ritch aber nie ungehalten oder böse im Umgang mit anderen erlebt, obwohl ihn starke Stimmungsschwankungen quälten. Er war freundlich, respektvoll und wollte niemanden zur Last fallen. Am Schluss schon sehr krank, die WG vor ihrer Schließung, drohte wieder ein Umzug. Das wollte er nicht und er entschied sich zu gehen. So wollen wir uns von Ritch verabschieden in der Gewissheit, dass es ihm jetzt gut geht, wo immer er ist.
Sabine